Solidaritätskreis „Einer für alle – alle für Einen!“
Neovia ist eine Logistik-Dienstleisterfirma im Zentrallager von Opel-Bochum. Dort gibt es nur viertel-, halb- oder einjährige Zeitarbeitsverträge und Leiharbeit. 2019 sagten die Vorgesetzten bereits Wochen vor dem Ende des Jahresvertrags von Katrin und anderen Kollegen: „Du musst dir keine Sorgen machen, der Jahresvertrag wird verlängert.“ Doch ca. 3 Wochen vor Vertragsende wurde von der Werksleitung und Personalabteilung mitgeteilt: Katrin wird nicht weiter beschäftigt. Sie wurde rausgeworfen, weil sie bei freiwilligen Samstagsschichten nicht gearbeitet hat. Aber in der Betriebsvereinbarung wurde Samstagsarbeit ausdrücklich auf „freiwilliger Basis“ vereinbart.
Die IG-Metall-Gewerkschafterin Katrin reichte beim Bochumer Arbeitsgericht Klage ein. Der Solidaritätskreis „Einer für alle – alle für Einen!“ hat sie dabei gut unterstützt. Beim Gütetermin gegen Neovia gab es keine gütliche Einigung – aber eine „Klageerwiderung“ von Neovia.
Neovia sitzt mit der Klageerwiderung die Angst im Nacken:
Katrin habe ein Spiel „zur Verfolgung eigennütziger Beschäftigungszwecke“ gemeinsam mit der MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) und Solidaritätskreis betrieben, „um künstlich Voraussetzungen dafür zu schaffen, die Nichtverlängerung eines befristeten Arbeitsvertrages mit der Klägerin sei ‚politisch motiviert’“. Diese Nichtverlängerung ist „politisch motiviert“ und ein Skandal! Es gibt keine Weiterbeschäftigung, weil Katrin und andere Kolleg*innen sich für alle Neovia-Kollegen und Leiharbeiter*innen gegen den enormen Leistungsdruck und für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne eingesetzt haben. Für den Zusammenschluss der Belegschaften von Neovia und Opel. Die MLPD steht immer auf Seiten der Arbeiter für ihre Rechte, gegen kapitalistisches Profitsystem und für den echten Sozialismus. Damit, dass Opelaner kämpfen können, hat der Opel-Konzern seine Erfahrungen gemacht:
mit dem selbstständigen Streik der Bochumer Opelaner 2004 wurde erfolgreich gegen die Werksschließung gekämpft und bis 2014 wurde das Werk erhalten. Opels Konsequenz ist, dass bereits im Vorfeld der kommenden Arbeitsplatzvernichtung von geplanten 4.100 Opel-Kollegen freie Bahnen geschaffen werden soll – alle kämpferischen Kollegen raus zu säubern. Da ist auch das Mobbing gegen den Opel-Kollegen Christian Kowoll einzuordnen, gegen das wir aktiv vorgehen. „Kämpfen wie bei Opel“ ist heute noch eine bundesweite Losung für die Arbeiterkämpfe. Gegen solche Säuberungswellen werden die Rechte für freie gewerkschaftliche und politische Betätigung im Betrieb verteidigt.
Neovia schreibt weiter: „Vielmehr offenbart der Inhalt des Flugblattes der Klägerin … dass allein die Klägerin selbst und ihr „Unterstützerkreis“ gedanklich im Klassenkampf verhaftet geblieben ist.“ Ja, wir sind tatsächlich „im Klassenkampf verhaftet“, weil er tagtäglich stattfindet: Die Frage ist nur, zu welcher Klasse gehört man? Die Konzerne unterdrücken und beuten aus, sie wälzen jegliche Krisenlasten auf die Kollegen ab. Die Arbeiter und Angestellten aber sind im Klassenkampf aktiv für ihre Familien, für ihre eigenen Interessen, gegen Ausbeutung und Unterdrückung – für die Zukunft der Jugend.
Nach einem massiven Leistungsdruck wurden mehrere Neovia-Kollegen im Dezember und Januar nicht weiter beschäftigt, im März 2020 wurden bei Neovia und Opel als erstes die Leiharbeiter rausgeschmissen. Und jetzt werden bei Opel- Bochum wieder Sonderschichten gefahren.
Hier geht es nicht nur um eine Kollegin, sondern um alle kämpferischen Kollegen, die sich genau gegen dieses menschenunwürdige Vorgehen der Konzernspitzen richten.
Der Unterstützerkreis und viele Kollegen stehen solidarisch hinter Katrin und sammeln Spenden für die Prozesskosten.
Katrin und andere Kolleg*innen müssen weiter beschäftigt werden!
Kommt zum Gerichtstermin am 27.5., 9.45 Uhr – Kundgebung um 8.45 Uhr vor dem Arbeitsgericht Bochum, Josef-Neuberger-Str. 1!
Email-Kontakt zum Soli-Kreis: solikreis-katrin@gmx.de
V.i.S.d.P.: Ulrich Achenbach, Alte Wittener Str.31, 44803 Bochum